[07-03-2024] Der SC Union Lüdinghausen hätte am Sonntag bei Spitzenreiter DJK/VfL Billerbeck antreten sollen. Tut er aber nicht. Daniel Schürmann, der sportliche Leiter, erklärt, warum. Von Florian Levenig | WN
Ums Wollen geht es längst nicht mehr bei Union Lüdinghausen. Es geht ums Können. Beziehungsweise ums Nicht-Können. Trainer und Spieler "würden ja gern antreten“, betont Daniel Schürmann, der sportliche Leiter des SC Union Lüdinghausen. Die Nullachter kickten – trotz der anhaltenden Personalnot – für ihr Leben gern, Sonntag für Sonntag. Außer eben jetzt Sonntag (10. März), 15 Uhr, in Billerbeck. Anfang der Woche hat Schürmann die Partie beim Klassenbesten abgesagt. Heißt: Die Punkte bleiben am Helker Berg, zudem muss Union 100 Euro berappen. Ärgerlich, aber alternativlos: Nichts geht mehr in Lüdinghausen.
Es mache auch keinen Sinn, das Spiel in der laut Durchführungsbestimmungen von Verband und Kreis gewährten Frist von vier Tagen nachzuholen: „Bis kommenden Donnerstag ist absolut keine Besserung in Sicht. Wir hoffen – toi, toi, toi – , dass wir am 17. März, beim nächsten Heimspiel, irgendwie elf Mann zusammenkriegen.“
Immer neue Verletzte
Gearbeitet habe es schon länger in ihm, erklärt Schürmann. Woche für Woche dasselbe Drama. Immer neue Verletzte, Kranke, Angeschlagene. Denn auch das ist dem Abteilungs-Vize wichtig: „Nicht, dass es heißt, die Jungs haben am Wochenende was Besseres vor: Wir haben genau einen Urlauber. Alle anderen sind schlicht nicht in der Lage, Sport zu treiben. Wir haben doch eine Verantwortung gegenüber den Spielern. Wir rekrutieren seit Wochen Leute aus der Zweiten und der A-Jugend. Die hatten am Vorabend des Derbys schon 90 Minuten in den Beinen oder sogar mittags, unmittelbar vor dem Spiel der Ersten, in der U23 gekickt. Die werfen Schmerzmittel ein. Soll mir keiner erzählen, dass das gesund ist.“
Bestes Beispiel: Einer der A-Junioren, Jakob Bahlmann, wurde mangels Alternativen jetzt Sonntag in Minute 72 ein- und keine Viertelstunde später wieder ausgewechselt, da eine alte Verletzung aufgebrochen war. „Das ist doch Wahnsinn“, erregt sich Schürmann. „Unsere U19 steht sportlich mit dem Rücken zur Wand, und wir verheizen sie in der Ersten, weil die Paragrafen sind, wie sie sind. Das geht nicht. Dafür ist die Gesundheit der Spieler ein zu hohes Gut. Deshalb mussten wir die Reißleine ziehen.“
Eine Art Wettbewerbsverzerrung
„Fünf, sechs“ fitte Leute stünden in dieser Woche zur Verfügung. Sie mit acht Mann aus der Zweiten aufzufüllen, mache wenig Sinn, „weil vier von denen dann im Folgespiel gesperrt wären“. Wie auch diejenigen aus der Dritten, die in dem Fall in der U23 hätten aushelfen müssen. Ein Teufelskreis. Schürmanns nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag, wäre die Erste am Helker Berg antreten: „Dann hätten ,Ali' (Co-Trainer Ingo Witschenbach – d. Red.), Markus (Fußball-Chef Bohr – d. Red.), ein paar von unseren Alten Herren und ich halt das Trikot übergestreift.“
Leid tue ihm die Absage für den Tabellenzweiten Seppenrade: „Nicht, dass wir in der aktuellen Situation in Billerbeck für Punkte in Betracht kämen. Aber dass der VfL die Zähler kampflos bekommt, während sich die Fortuna dafür hart anstrengen muss, ist schon auch eine Art Wettbewerbsverzerrung.“