Im Rahmen der Westfälischen Mehrkampfmeisterschaften zeigte Laura Nürnberger beim Siebenkampf der weiblichen Jugend U 18 einen phantastischen Wettkampf. Bei hervorragenden äußeren Bedingungen am ersten Tag holte Nürnberger gleich bei der ersten Disziplin zum großen Paukenschlag aus. Angereist mit einer Bestzeit von 15,08 sek, steigerte sich Nürnberger um fast eine halbe Sekunde. 14,60 sek lautete hier ihr Ergebnis, mit dem zuvor keiner gerechnet hatte, kommt Nürnberger ja eher von der Mittelstrecke und dem Langsprint, wo sie über 400 m Hürden bereits die Norm für die DM in Rostock geknackt hatte. Mit 14,60 sek unterbot sie die Norm in dieser Disziplin um eine Zehntelsekunde.
Doch das sollte nicht das letzte Ausrufezeichen dieses Tages sein. Nach guten 9,90 m im Kugelstoßen steigerte sich Nürnberger auf für sie beachtliche 1,52 m, nachdem sie noch eine Woche zuvor bei der Generalprobe in Lüdinghausen gerade einmal 1,36m gemeistert hatte. Dass sie sich dann im Sprintbereich auch noch enorm steigern konnte, zeigte der Blick auf die Uhr nach dem 100m-Sprint. Erstmals unterbot sie die 13-Sekunden-Grenze. 12,98 sek bedeuteten ebenfalls eine deutliche neue Bestzeit.
Bei etwas kälterer Witterung schaffte Nürnberger, die nach dem ersten Tag auf Rang sechs lag, 5,09 m im Weitsprung, verschenkte aber noch einige Zentimeter, da sie deutlich vor dem Balken absprang. Das nächste Ausrufezeichen setzte sie dann im Speerwurf. 35,76 m bedeuteten bereits Ticket Nummer acht für die Landesmeisterschaften und stellt die außergewöhnliche Vielseitigkeit der Unionistin heraus.
Am Ende standen dann die 800 Meter auf dem Programm. Mittlerweile auf Rang vier liegend, schien eine Medaille aufgrund eines deutlichen Rückstands von 180 Punkten kaum noch möglich. Doch Nürnberger wusste nach zwei langen Wettkampftagen in ihrer Paradedisziplin noch einmal aufzutrumpfen. Nach 2:25,50 min kam sie als Siegerin in dieser Disziplin im Ziel an und verdrängte Anna Remer von der LG Kindelsberg Kreuztal deutlich von Rang drei. Neben der Bronzemedaille war aber die Gesamtpunktzahl noch wichtiger. Mit 4755 Punkten hatte Nürnberger ihre dritte Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften sicher. 4500 Punkte waren hier gefordert und mit dieser Punktzahl hatte man noch so gerade geliebäugelt. Die jetzige Punktzahl hievt die Unionistin aber unter die Top 20 in Deutschland. In Filderstadt wird sie Mitte August nach den Deutschen Einzelmeisterschaften in Rostock somit nochmals die Farben des SC Union 08 auf Bundesebene vertreten. Sollten die Normen für die Deutschen Hallenmehrkampf und die Deutschen Hallen-Jugendmeisterschaften 2014 so bleiben, dann hat Nürnberger auch diese bereits jetzt erfüllt.
Doch das war aus der Sicht des SC Union 08 noch nicht alles. Johanna Gerwin trat bei einem Abendsportfest in Menden über 3000 Meter an. Nach der sehr guten Vorstellung bei den Münsterlandmeisterschaften über 1500 m, wollte man nun die 3000 Meter in Angriff nehmen und erklärtes Ziel war es der Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften möglichst nahe zu kommen. Nach einem sehr schnellen ersten Kilometer musste Gerwin den zweiten Kilometer deutlich langsamer angehen, konnte sich aber im Windschatten eines weiteren Teilnehmers halten. In der letzten Runde hatte sie dann vier Sekunden Rückstand auf die nötige Durchgangszeit, doch in einem langgezogenen Endspurt verausgabte sich die Unionistin bis zum Äußersten. Am Ende war klar, es könnte knapp gereicht haben. Nachdem die Zeit von 10:49,64 min offiziell verkündet worden war, kannte der Jubel keine Grenzen, denn Gerwin hatte die geforderte Norm um eine halbe Sekunde unterbieten können.
Somit wird Johanna Gerwin ihre Freundin Laura Nürnberger nach Rostock begleiten dürfen. Nimmt man die Qualifikation für die Deutschen Blockmehrkampfmeisterschaften von Sebastian Niehues hinzu, so haben sich drei Athleten des heimischen Vereins in insgesamt fünf Wettbewerben qualifiziert, eine Bilanz die es in den letzten Jahrzehnten nicht mehr gegeben hatte.
