Der Lüdinghauser Stadtfestlauf soll, so wünschen es sich die Organisatoren, Breitensport und ambitionierten Ausdauersport zusammenführen. Wie eng die Grenzen dabei manchmal sind, weiß Daria Krüger. Die 39-Jährige vom TV Werne hat eine schöne Geschichte zu erzählen: "Ich bin erst im Mai 2014 mit dem Laufen angefangen. Vorher habe ich keinen Sport gemacht und 85 Kilo gewogen. Jetzt wiege ich 54 Kilo." Krüger ist ehrgeizig, hat Disziplin und offenbar großes Lauftalent. In 42:48 Minuten gewann die Wernerin gestern beim 14. Lüdinghauser Stadtfestlauf über zehn Kilometer bei den Frauen.
Daria Krüger ist eine Frohnatur. Sie strahlte und lachte - auf der Strecke in jede Kamera und im Zielbereich vor dem Rathaus mit einem Becher Wasser in der Hand. Damit hatte sie die gleichen Gesichtszüge wie Tobias Gerwin aus dem Organisationsteam des SC Union Lüdinghausen. Er hatte allen Grund zur Freude: Das Wetter war für die Athleten nahezu ideal, und es gibt wieder einen neuen Teilnehmer-Rekord. Weit mehr als 1600 Läufer, darunter rund 400 Bambinis, kamen ins Ziel. Die bisherige Bestmarke aus dem Vorjahr hatte bei knapp über 1500 gelegen. Nicht nur die Schulen hatten sich wieder in großer Zahl beteiligt.
Begeistert war Gerwin auch vom Publikum. "Sensationell die Stimmung an der Strecke! Das hatten wir so auch noch nicht", sagte er. "Toll, wie die Läufer am Ziel angefeuert wurden und noch einmal alles gegeben haben. Das war ein Gedicht", lobte Gerwin. Kleiner Wermutstropfen: Die neue Transpondertechnik für die automatische Zeitmessung bei jedem Läufer machte teilweise Probleme.
David Schönherr bekam davon nichts mit. Er lief über zehn Kilometer seinen Streifen und ließ die gesamte Konkurrenz in 33:32 Minuten weit hinter sich. Auch der 26-Jährige von den Laufsportfreunden Münster lächelte beim Zieleinlauf und hielt erst einmal einen kleinen Small-Talk. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Schönherr später. Seine Bestzeit ist zwar gut eine Minute besser, aber er ist Marathonläufer und steckt mitten in den Vorbereitungen auf die Deutschen Marathon-Meisterschaften in gut einem Monat in Frankfurt.
Schönherr war zum ersten Mal beim Stadtfestlauf. Sein Fazit: "Die Strecke ist sehr anspruchsvoll und relativ kurvig, aber ich bin überrascht, dass es eine so große und schöne Veranstaltung mit so viel Publikum ist."
Niklas Kalhoff, der Sieger über fünf Kilometer in 17:33 Minuten, war schon öfter in Lüdinghausen. Der 20-Jährige von der TSG Dülmen hatte bereits 2013 gewonnen, 2014 war er Zweiter geworden. Diesmal lief er bis anderthalb Kilometer vor dem Ziel hinter Semere Hadera von den Global Players aus Lüdinghausen her. "Respekt, ich musste kämpfen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn noch bekomme", so Kalhoff.
Bei den Frauen gewann über fünf Kilometer in 19:42 Minuten Aline Florian aus Dülmen - zum zweiten Mal nach 2007. Spezialdisziplin der 19-Jährigen, die seit dieser Saison für den SV Brackwede startet, sind eigentlich die 1500 Meter. "Es hat Spaß gemacht, eigentlich habe ich Saisonpause", erklärte Florian. "Das war eher Aufbautraining."
Quelle: Westfälische Nachrichten - Ralf Aumüller (19.09.2015)