Bewegung im Freien, noch dazu mehr oder weder individuell (falls man nicht gerade im Pulk läuft): Klaus Johannknecht, Coach wie Sportwart des SC Union Lüdinghausen, war „eigentlich der Meinung, dass wir zu den Ersten zählen, die nach Corona zur Normalität zurückkehren“. Doch die Hoffnung, sie trog. Kein Training, erst recht keine Wettkämpfe: Auch die Leichtathleten leiden im Lockdown.
„Wir geben den Mädchen und Jungs Pläne an die Hand, die sie ausnahmslos brav befolgen. Da geht es aber vor allem um den Ausdauerbereich. Viele Übungsinhalte liegen somit brach“, führt Johannknecht aus. Dem alljährlichen, mehrtägigen Trainingslager im März nahe Oldenburg wäre folglich umso größere Bedeutung zugekommen. Am Wochenende haben die Unionisten die Reise abgesagt.
Traditionell beginnt für die hiesigen Athleten die Freiluftsaison mit dem Heidelauf der DJK Coesfeld und den Kreiswaldlaufmeisterschaften (Ausrichter: Vorwärts Lette). Bei beiden März-Events sind die Lüdinghauser üblicherweise in großer Zahl vertreten. Doch der eine wie der andere Wettkampf: vorerst gecancelt. Ingo Röschenkemper hofft, dass beide Veranstaltungen im November – ein durchaus klassischer Monat für Crossläufe – nachgeholt werden. Frühestens Ende April, spekuliert der Vorsitzende des Kreisleichtathletikausschusses, sei wohl mit einer Rückkehr ins Stadion und/oder auf die Laufstrecken zu rechnen.
Heimwettkämpfe Ende Mai, Anfang Juni?
Somit bleibt den Steverstädtern die Hoffnung, dass 2021 kein neuerliches Jahr für die Katz’ wird. Am Westfalenring sollen sowohl die Kreis- als auch die Münsterlandmeisterschaften der Läufer und Werfer ausgetragen werden. Laut Johannknecht stehen dafür Termine „Ende Mai, Anfang Juni“ im Raum – logischerweise ohne Gewähr. Dass sich Mitte September 1000 Läufer und mehr beim Stadtfestlauf durch die von Menschenmassen gesäumten Straßen zwängen: Johannknecht fällt es „schwer, mir das gerade vorzustellen. Aber vielleicht ist bis dahin ja doch der Großteil der Bevölkerung geimpft.“
Wie seine Schützlinge die lange Pause verkraften? Ob insbesondere die Jüngeren den Entwicklungsrückstand je wieder aufholen? „Interessante Frage. Einen Wettbewerbsnachteil haben unsere Athleten nicht, da von dem Lockdown ja alle Vereine betroffen sind. Gerade im Bereich Koordination werden sämtliche Sportler nacharbeiten müssen, sobald es wieder losgeht. Ob im Zuge des Lockdowns dauerhaft etwas verloren geht? Kann passieren, muss aber nicht. Nach schweren Verletzungen, die sie ähnlich lange außer Gefecht setzen, kommen die Aktiven ja auch regelmäßig zurück.“
Quelle: Westfälische Nachrichten - 10.02.2021 (Florian Levenig)