Dabei ist es schon kurios, wie der 13-Jährige zu der Sportart kam, die bei Olympia Millionen am Fernseher begeistert. Nur etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Klaus Johannknecht, Trainer bei Union 08 und im Hauptberuf Lehrer an der Gesamtschule Nordkirchen, eine Leichtathletik-AG an seiner Schule anbot. Hai Nguyen meldete sich an und machte mit. "dabei ist mir erst gar nicht aufgefallen, wie schnell er ist", erinnert sich Klaus Johannknecht. Erst als er erstmals die Zeit stoppte, merkte er, über welch großes Talent Hai Nyuyen verfügt und lotste den Borker gleich in seine Leichtathletikabteilung.

Seitdem knackt der nicht nur alle Vereinsrekorde, sondern gewinnt auch praktisch jeden Wettkampf - vor allen Dingen im Sprint und Weitsprung. Im 75-Meter-Lauf und Weitsprung ist er der Beste seiner Altersklasse in Westfalen. "Aber er kann eigentlich alles, auch Langlauf", meint der Trainer. "Aber Spaß machen mir am meisten der Sprung und der Sprint", fügt Hai lächelnd hinzu. Er trainiert zwei Mal pro Woche in Lüdinghausen - beschwerlich ist nur der Weg zwischen Wohn- und Trainingsort. Denn das Training geht ihm als Naturtalent leicht von der Hand. Allerdings gilt es jetzt, die Technik weiter zu verfeinern - denn da sieht Trainer Klaus Johannknecht noch viel Potenzial.

Ganz anders als beim Fußball, wo junge Talente schon von großen finanzstarken Vereinen mächtig (mit Geld) umworben werden, sieht es übrigens bei der Leichtathletik aus. Die nächsten Jahre will Hai auf jeden Fall Union 08 treu bleiben, denn hier fühlt er sich offensichtlich wohl. "Wenn er dann später echte Ambitionen hat, sollte er zu einem großen Verein nach Dortmund oder Wattenscheid wechseln", meint Klaus Johannknecht. Aber bis dahin kann er allen Gegnern noch im Union-Trikot davonlaufen.

Quelle: Westfälische Nachrichten - Markus Kleymann (29.09.2011)