Die Erfolge der heute 38-jährigen Äthioperin auf der Bahn, in der Halle und auf der Straße sind groß. Adere holte sich bei der Weltmeisterschaft 2003 die Goldmedaille über 10 000 Meter und wurde 2001 sowie 2005 über die gleiche Distanz Zweite. Sie stellte Hallenrekorde über 3000 und 5000 Meter auf und siegte bei mehreren internationalen Marathon- und Halbmarathonläufen.

Der Kontakt zu Union kam über ihren Schwager Enrico Zanirato zustande. Der Lüdinghauser ist mit der Schwester der Leichtathletin verheiratet. Etwa drei Mal im Jahr kommt Berhane Adere in die Steverstadt und besucht die Familie ihrer Schwester.

Bei dem Training auf dem Westfalenring hatten die Leichtathletin und der Union-Nachwuchs zunächst Pech mit dem Wetter. Nach einigen Minuten klarte es jedoch auf. Rund eineinhalb Stunden nahm die Äthiopierin die Lüdinghauser Leichtathleten unter ihre Fittiche. Nach einem gemeinsamen Aufwärmtraining lief Adere mit den Kindern über die Bahn des Westfalenrings und weiter über den nahe gelegenen Trimm-Dich-Pfad.

Danach übten die Athletin und ihr Mann, der ehemalige Crossläufer Lemi Erpassa, mit jedem einzelnen der A- und B-Schüler gezielt die Koordination von Armen und Beinen.

Zuletzt stand die Weltklasseläuferin für Autogramme und Fragen zur Verfügung. Diese hatte der Nachwuchs reichlich. Wann Adere mit dem Sport angefangen habe, wollte er wissen. Mit dem professionellen Laufen habe sie erst "mit 15 oder 16 Jahren" begonnen, so die Antwort. Die Äthiopierin wunderte sich, in welch jungem Alter die Lüdinghauser schon mit dem Training begännen. Die Frage nach ihren eigenen Trainingszeiten beantwortete sie mit "Morgens zwei Stunden Lauftraining und abends zwei Stunden" - das aber täglich. Die richtige Ernährung? Da gebe es kein Patentrezept. Die Jugendlichen sollten nur auf Alkohol und Rauchen verzichten.

Ein rundum positives Fazit zog Martin Dabrowski vom Union-Abteilungsvorstand. Schon das eineinhalbstündige Training mit Adere habe den A- und B-Schülern technisch etwas gebracht. Und es soll nicht die letzte Übungseinheit mit der Weltklassesportlerin gewesen sein. "Sie würde gerne noch einmal wiederkommen", so Dabrowski. "Wenn das Wetter schöner ist."

Quelle: Westfälische Nachrichten - Christian Besse (11.10.2011)