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Mit Schmerzen gegen die Strapazen

Peter Weiß hat es geschafft: Zum dritten Mal nach 1998 und 2008 lief der Lüdinghauser nach über zehn Stunden ins Ziel des Ironman-Triathlons. Trotz eines gebrochenen Zehs unterbot der 45-Jährige dabei seine persönliche Bestzeit.

"Peter, you‘re an Ironman" - diese Worte von Ironman-Urgestein Mike Reilly, der seit 25 Jahren die Finisher des berühmtesten Triathlons der Welt auf Hawaii mit dem Mikro an der Ziellinie begrüßt, hörte Peter Weiß am Samstag nach 1998 und 2008 schon das dritte Mal.

Doch diesmal bekamen sie für den 45-Jährigen "eine ganz andere Bedeutung": Der Triathlet aus den Reihen von Union Lüdinghausen hatte sich nach dem Schwimmen im Pazifik auf einer Treppe den Zeh gebrochen und die anschließenden 180 Kilometer auf dem Rad und die mehr als 42 Kilometer auf der Laufstrecke unter Schmerzen absolviert. Sein Ziel, den Ironman erstmals unter zehn Stunden zu absolvieren, musste er daher bald abhaken.

Immerhin erreichte er eine persönliche Bestzeit: 1998 hatte er den Triathlon auf Hawaii in 11:40 Stunden hinter sich gebracht, zehn Jahre darauf war der Lüdinghauser eine volle Stunde schneller. Nun wurde er nach 10:26 Stunden von Reilly im Ziel begrüßt.

Der Ironman 2013 hatte für Weiß gut begonnen. Obwohl er an den vorangegangenen Tagen im Schwimmtraining nur 80 Kilometer statt wie sonst 250 absolviert hatte, war er im Pazifik nicht langsamer als 2008. Doch nach dem Ausstieg aus dem Wasser passierte es: "Auf einer Treppe habe ich durch eine kleine Welle etwas das Gleichgewicht verloren und bin mit dem Fuß gegen eine Stufe geprallt", sagt Peter Weiß. "Beim Lauf durch die Wechselzone habe ich zwar einen Schmerz verspürt, mir jedoch keine großen Gedanken gemacht."

Das Radfahren lief zunächst "wie geschmiert", nach 90 Kilometern hatte der Lüdinghauser eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 38 Stundenkilometern erreicht. Doch kurz darauf war der Druck im Schuh so groß geworden, dass Weiß den Rest der Radstrecke mit auf dem Schuh aufgestellten Fuß absolvieren musste. "Leider kann man so keinen wirklichen Druck auf die Pedale aufbauen und die schöne Radzeit schmolz immer weiter zusammen", so der Triathlet. Nach dem Erreichen des Wendepunkts auf der Radstrecke kam dann noch der Gegenwind dazu - "schon an sich kein Zuckerschlecken, mit Handicap allerdings eine echte Qual".

Doch schließlich konnte der 45-Jährige vom Rad in die Laufschuhe wechseln. Bald wurde ihm klar: "Je höher das Tempo, desto größer der Schmerz - also locker traben. Doch trotz des lädierten Zehs und der teilweise "brutalen Hitze" bemühte sich Weiß, die Strapazen nach Möglichkeit mit guter Laune zu überstehen und lächelte "immer brav in die Kameras". Nach 3:45 Stunden war auch der Marathon "endlich Geschichte".

Drei bis vier Wochen werde es dauern, bis der Bruch verheilt sei, erfuhr Weiß nach dem Ironman von den Ärzten auf Hawaii. Für den Lüdinghauser ist diese Wartezeit kein Drama: "Im Moment ist mir, ehrlich gesagt, ohnehin nicht nach Laufen", sagte Weiß am Montagabend Ortszeit, zwei Tage nach dem Triathlon. "Ich bin jetzt reif für eine längere Pause."

Am Donnerstagabend fliegt der Lüdinghauser zurück in die Heimat. Bis dahin macht er gemeinsam mit Frau und Tochter noch ein bisschen Sightseeing, fährt einige Strände ab und steigt wieder in den Pazifik - diesmal nicht, um zu schwimmen, sondern um mit seiner Unterwasserkamera auf Tauchstation zu gehen.

Doch irgendwann will Peter Weiß beim Ironman wieder starten, wenn auch mit großer Wahrscheinlichkeit nicht schon 2014: "Schon aus finanziellen Gründen ist das nicht jedes Jahr zu empfehlen." Doch spätestens in fünf Jahren, mit dem Erreichen einer neuen Altersklasse, will der Lüdinghauser wieder dabei sein - um am Ende zum vierten Mal die Worte von Mike Reilly zu hören: ""Peter, you‘re an Ironman".

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