Dirk Casimir hat Rücken. Ein mehrfacher Bandscheibenvorfall setzt dem Ausdauerathleten seit geraumer Zeit zu. Leistungssport treiben kann der 47-Jährige folglich nur unter Qualen. Noch mehr schmerzt den Mann von Union Lüdinghausen indes, dass er am morgigen Sonntag bei „meinem absoluten Lieblings-Triathlon“ in Münster nicht starten kann. Das sei „eine echte Katastrophe“.
Casimir hat schon viele wertige Dreikämpfe in seinem Leben bestritten. Deutscher Altersklassen-Vizemeister war er beim Ironman in Roth. In Frankfurt gewann er über die Langdistanz „nur deshalb nicht, weil man mir diese blöde Zeitstrafe aufgebrummt hat“. Wegen angeblichen Windschattenfahrens. Trotzdem: Platz sechs bei dem Riesenspektakel am Main war aller Ehren wert. Auch auf Hawaii ist der Lüdinghauser schon gestartet. Aber der größte Erfolg seiner Karriere „war eindeutig der Sieg 2015 in Münster über die olympische Distanz“.
< p>Allein das Flair rund um den Hafen. Die Masse an Zuschauern: „So viel mehr sieht man in Frankfurt auch nicht. Kein Wunder, dass der City-Triathlon jedes Mal binnen Minuten ausgebucht ist.“ Das stimmungsvolle Ambiente habe ihn vor zwei Jahren zusätzlich beflügelt.
Nur sei an einen neuerlichen Triumph beim besten Willen nicht zu denken. Einen Landesliga-Wettkampf hat Casimir für Union zuletzt bestritten. Und der sei für ihn so deprimierend gewesen, dass 2017 kein weiterer hinzukomme: „Schwimmen und Radfahren funktioniert ganz ordentlich, aber Laufen geht gar nicht.“ Es sei mehr ein Joggen gewesen bei besagtem Liga-Start im Frühjahr. Und so wurde er, in Führung liegend, am Ende durchgereicht. Und das „in meiner eigentlichen Paradedisziplin“.
Also – nach Rücksprache mit seinem Physiotherapeuten – die Pause bis 2018. Erstens müsse man, gerade in seinem Alter, „immer aufpassen, dass nicht noch mehr kaputtgeht“. Und zweitens mache es umso weniger Freude, plötzlich der Konkurrenz hinterherzuhecheln, „wenn man mal ein gewisses Niveau hatte“. Dann lieber abwarten – und hoffen, dass der Körper irgendwann wieder in Schuss ist. Münster 2018 vielleicht? „Ja, das wäre was.“
Übrigens: Dass sich Sportler vereinzelt über den zu überwindenden Hafensteg der weltberühmten Künstlerin Ay?e Erkmen – Teil der diesjährigen Skulpturenschau in der Domstadt – beklagen, kann der Lüdinghauser nur schwer nachvollziehen: „Klar stören Landgänge ein bisschen den Rhythmus beim Schwimmen. Aber die gibt es bei anderen Veranstaltungen auch. Und dieses Miteinander von Kultur und Sport ist doch eigentlich ganz spannend.“
Quelle: Westfälische Nachrichten - Florian Levenig (21.07.2017)